„Ich bin Heilerziehungspfleger im Kinderhospiz“

Seit mittlerweile über drei Jahren arbeite ich als Heilerziehungspfleger im Kinderhospiz St. Nikolaus. Oft bekomme ich die Frage „Wie schaffst du es, gerade als junger Mensch, in einem Kinderhospiz zu arbeiten?“

Aber wie bin ich überhaupt zum Kinderhospiz gekommen? Nachdem ich meine alte Arbeitsstelle in einem Wohnheim für junge Erwachsene mit Behinderung gekündigt hatte, war ich auf der Suche nach etwas Neuem und nach Veränderung. Ich überlegte mir, was mir für meinen zukünftigen Job wichtig war: Ich wollte in einem harmonischen Team arbeiten und Vorgesetzte haben, die voll hinter einem stehen.Zeitnah wurde ich im Kinderhospiz fündig. Ohne wirklich eine Ahnung davon zu haben, wie die Arbeit dort aussieht, oder was es überhaupt bedeutet, in einem Hospiz zu arbeiten, habe ich mich dann beworben. Im Zuge dieser Bewerbung durfte ich eine zweitägige Hospitation machen. Danach stand für mich fest, dass genau hier der Ort war, an dem ich so arbeiten konnte, wie ich es mir manifestiert hatte.

Die Arbeit im Kinderhospiz St. Nikolaus
Die Arbeit im Kinderhospiz ist durch den schnellen Wechsel der Familien sehr abwechslungsreich. Dazu kann ich hier größtenteils autonom arbeiten. Das Team hat sich als noch besser herausgestellt, als ich mir erträumt habe und auch die Vorgesetzten stehen zu einhundert Prozent hinter uns. Was in der Hospizarbeit besonders wichtig ist, ist die Beziehungsarbeit mit den Kindern und deren Familien. In ein bis zwei Wochen eine Bindung aufzubauen ist mir zu Beginn nicht leichtgefallen, doch mittlerweile bin ich geübter darin.

Einen Unterschied machen
Jetzt nach dreieinhalb Jahren hier ist es immer wieder ein schönes Gefühl, wenn man Familien bereits das zweite, dritte oder gar vierte Mal begleiten darf und man feststellt, dass sie einen nicht nur wiedererkennen, sondern sich über das Wiedersehen sehr freuen. Auch wenn es nur kurze Abschnitte sind, in denen wir die Familien begleiten, so machen wir doch einen Unterschied in ihrem Leben und können ihnen zumindest für diese Zeit eine Stütze sein und ihnen eine angenehme Auszeit von ihrem meist sehr anstrengenden Alltagsleben schenken.

Kinderhospizarbeit und eigene Kinder bekommen
Vor einigen Monaten wurde ich Papa. Vater werden an sich ist schon aufregend und auch mit so allerhand Ängsten verbunden. Bin ich dafür bereit? Kann ich gut für mein Kind und meine Frau sorgen? Und allem voran steht oft die Frage, ist mein Kind gesund? All das war (und ist) natürlich auch bei mir präsent. Durch meine Arbeit habe ich dazu täglich vor Augen, welch mannigfaltige Arten es gibt, dass Kinder von Geburt an schwere Einschränkungen haben. Doch interessanter Weise hat mich dieses Wissen in der Schwangerschaftszeit nie zusätzlich belastet. Vor allem, da man selbst keinen Einfluss darauf hat, ob das eigene Kind gesund zur Welt kommt, oder nicht.

Und auch, wenn ein erkranktes Kind mit viel Herausforderungen und vielen anderen Aspekten verbunden ist, konnte ich in meiner Arbeit immer wieder sehen, dass auch Kinder mit starken Einschränkungen bedingungslos geliebt werden.

 

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