„Und dann kommt nach der Beerdigung und den Beileidsbekundungen das große Nichts: Die Eltern und Geschwister fallen mit ihrer Trauer in ein großes Loch. Sie wissen nicht, was sie erwartet, sie wissen nicht, wie tief das Loch ist, und sie wissen vor allem nicht, wie sie aus diesem Loch auch wieder herauskommen können. Und wir Außenstehende ziehen uns zurück, weil wir Angst haben, etwas falsch zu machen.“
Für Evelyne Keller war das der Auslöser, um ein Konzept für ein Unterstützungsangebot für trauernde Eltern und begleitende Ehrenamtliche zu entwickeln. Sie ist seit zehn Jahren als ehrenamtliche Familienbegleiterin für unseren Ambulanten Kinder- und Jugendhospizdienst Allgäu im Einsatz und nahm an einer Qualifizierung zur Trauerbegleiterin teil. Ihr Konzept für trauernde Eltern, das sie in ihrer Abschlussarbeit präsentierte, war so durchdacht, dass es nun von der Süddeutsche Kinderhospiz Akademie im kommenden Jahr umgesetzt wird.
Bestmögliche Begleitung
Angesprochen sind alle Familien, die einen jungen Menschen verloren haben, der unheilbar und lebensverkürzend erkrankt war.
Regelmäßige Trauertreffen
Schwerpunkt ist ein regelmäßiges Treffen trauernder Mütter und Väter mit einem aktiven Austausch in der Gruppe oder im Einzelgespräch mit ausgebildeten Trauerbegleitenden. Geplant sind Samstagvormittage, die mit einem gemeinsamen Frühstück gestartet werden. Danach findet ein aktiver Austausch in der Gruppe oder im Einzelgespräch statt.
Fokusthemen
Bei jedem Treffen wird es einen anderen Themen-Schwerpunkt geben. Dazu können die Teilnehmenden z.B. Trauerrituale kennenlernen, in der Schreibwerkstatt ihre Gefühle fließen lassen oder in der Natur Kraft tanken. Eine Orientierung auf dem Weg soll eine so genannte „Landkarte der Trauer“ geben.
„Jeder gestaltet hier seine eigene Landkarte, um Orientierung auf dem Weg durch das Trauerlabyrinth zu finden“, schlägt Evelyne Keller vor. Zum Thema passend gibt es dann für den Nachhauseweg eine kleines Geschenk mit dem Impuls zur Trauerbewältigung mit.
„Ziel ist es, dass jeder mit einem positiven Gefühl und einem Lichtblick aus den Trauertreffen geht“, so die engagierte Trauerbegleiterin
Alles im Haus der Begegnung
Janin Weisser, Leiterin der Akademie, ist vom Konzept begeistert und will es gemeinsam mit Evelyne Keller erstmals am Samstag, 28. Januar 2023, im neuen Haus der Begegnung umsetzen.
Einsatz von„Trauer-Engeln“
Aber auch zu Hause soll es laut Keller ein Licht in der Trauer geben. Sie will in der ersten Zeit nach dem Tod des Kindes „Trauer-Engel“ einsetzen, die die begleiteten Familien auf Wunsch besuchen. Der Ambulante Kinder- und Jugendhospizdienst Allgäu wird die Weichen dafür nun stellen und mit dafür qualifizierten Ehrenamtlichen sein Angebot in den nächsten Jahren erweitern.
Das neue Akademieprogramm
Die neue Trauerbegleitung ist eines von vielen Angeboten unserer Akademie. Das komplette Akademieprogramm 2023 kann ab Januar angefordert werden.