Ableismus: "Gut gemeint" ist oft beleidigend

Ableismus: Vortrag von Jonas dazu, wie man richtig mit Menschen mit Behinderung umgeht. (Symbolbild) Foto: Brigitte Waltl-Jensen

Viele Anwesende fühlten sich ertappt. Wie "ableistisch" ist man selber oft im Alltag? Beispielsweise als Zuschauer bei den Paralympischen Spielen. "Toll, dass Menschen ohne Beine Weitsprung machen können." – Ableismus pur. Die Sportlerinnen und Sportler bereiten sich jahrelang auf diese Wettkämpfe vor. Für sie ist es völlig normal und sie erwarten, dass man die sportliche Leistung an sich würdigt und nicht die Tatsache, dass "man das sogar als Behinderter kann". Eine Lösung: Sag nicht nur, DASS du das toll findest, sag auch WARUM. Zum Beispiel: "Weitsprung von Menschen ohne Beine – Toll, welche Fortschritte man bei der Technik der Prothesen gemacht hat." Das ist eine von vielen Erkenntnissen an diesem Abend, als Jonas uns den Ableismus erklärte.

Ableismus – Was ist das?

Ableismus: ein Wort, mit dem viele Menschen (noch) nichts anfangen können. Es stammt aus dem Englischen von "To be able to…", sprich: zu etwas in der Lage sein oder – wie bei Menschen mit Behinderung – eben auch zu manchem nicht. Ableismus bezeichnet die Diskriminierung von Menschen mit Behinderung durch diverse unangebrachte Sprache oder Verhaltensweisen. Im letzten Newsletter hatten wir auf einen Vortrag zum Thema Ableismus hingewiesen, der jetzt bei uns im Haus der Begegnung stattfand. Referent war Jonas, selbst erkrankt an Spinaler Muskelatrophie Typ 1 und seit vielen Jahren mit seiner Familie Gast in unserem Kinderhospiz.

Jonas hat schon viel erlebt

Er hat mit seinem Vortrag auch bei uns viel ausgelöst. Er erklärte als Betroffener, auf welche Weise viele Menschen mit unbedachten Äußerungen bei Menschen mit Behinderung Schaden anrichten können. Dabei sprach er zunächst von "abwertendem Ableismus". In seiner Schulklasse gab es Beschwerden einzelner Klassenkameraden: "Wir können nie den Klassenausflug zum Lasertag unternehmen, weil Jonas das nicht kann." Aber genauso verletzend sei der "aufwertende Ableismus". Zum Beispiel nervt es Jonas ganz oft, wenn Menschen auf ihn zugehen und sagen: "Toll, dass du als Behinderter jetzt sogar eine Ausbildung machst!" – Für ihn eine Selbstverständlichkeit, die Hervorhebung wirkt dadurch wie eine Zurücksetzung.

Beeindruckender Vortrag

Jonas hat es geschafft, mit vielen solcher Beispiele, auch aus seinem eigenen Leben, eindrucksvoll und teils sehr humorvoll zu schildern, wie diverse Aussagen und Verhaltensweisen bei Menschen mit Behinderung ankommen. Sein Vortrag hat bei den Anwesenden zum Nachdenken und Umdenken angeregt.

Der Vortrag von Jonas war so spannend, dass wir ihn wiederholen werden. Nächster Vortag von Jonas zumThema "Ableismus": Dienstag, 30. September 2025 im Haus der Begegnung

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